Desc: Die Patriarchin: Regie: Friederike Anders. Im Jahr 1889 verließ die junge Eliza Elliott Wales und ging nach London und Südafrika, um die Welt auf eigene Faust zu erkunden. Zehn Jahre später heiratete sie einen Deutschen, um mit ihm in der kleinen Hafenstadt Emden im Norden Deutschlands eine große Familie und ein Dampfschiffunternehmen zu gründen. Ihr Mann Wilhelm Nübel und alle ihre Söhne starben viel zu früh, aber ihre Töchter überlebten – zum Zeitpunkt der Dreharbeiten waren sie alle deutlich über 80 Jahre alt. Sie sitzen bequem im alten Garten ihrer Kindheit, trinken Tee und erzählen die Lebensgeschichte ihrer Mutter. Sie diskutieren leidenschaftlich darüber, was sie alle früheren Ideale der Unabhängigkeit vergessen ließ. Warum hat sie ihre Meinung geändert? In ihrer Jugend hatte Eliza mit der Suffragettenbewegung sympathisiert, aber als Mutter forderte sie ihre Töchter auf, den Männern zu dienen und dafür dankbar zu sein. Außerdem musste sie sich als Engländerin und Weltreisende in Deutschland mit Nachbarn auseinandersetzen, die ihre Nationalität und ihr ungewöhnliches Verhalten verachteten. Dies und die beiden Kriege führten dazu, dass sie ihre Stimme verlor und sich aus dem öffentlichen Kleinstadtleben zurückzog. Dennoch bezeichneten ihre Töchter und alle anderen sie immer als das bewunderte und einflussreiche Familienoberhaupt – niemand tat etwas ohne ihre Zustimmung. Während zweier deutscher Kriege betrachteten sie sie auch als ihr heimliches „besseres Gewissen“, die irgendwie mehr Weisheit hatte als sie alle und die den Nazis und allen antibritischen Gefühlen widerstanden hatte. Wunderschöne Ausschnitte aus dem 16-mm-Heimfilmmaterial der Familie beleuchten dieses Porträt einer starken Frau, deren Stimme buchstäblich zum Schweigen gebracht wurde, die es aber paradoxerweise schaffte, ihren Einfluss auch Generationen nach ihrem Tod spürbar zu machen.